Wie Lange Bleiben Wolfswelpen Bei Ihrer Mutter
In Anbetracht der Tatsache, dass es zum Wolf, seiner Biologie, Ökologie und zu seinem Verhalten bereits umfassende Literatur gibt, erfolgt an dieser Stelle nur ein kurzer Überblick über den Wolf und seine Lebensweise. Detaillierter nachzulesen ist diese u. a. auch in „Ökologie und Verhalten des Wolfes" von Sebastian Körner, der dort größtenteils ein Standardwerk der englischen Wolfsliteratur (Mech & Boitani, 2003) auf Deutsch zusammenfasst.
Ursprünglich state of war der Wolf auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel verbreitet und golden als das am weitesten verbreitete Landsäugetier der Welt. Die heimische Wolfsunterart ist der Europäische Grauwolf (Canis lupus lupus).
Wölfe sind Tiere, die in einem Familienverband, dem sog. Rudel leben. Den Kern eines solchen Rudels bildet in der Regel ein Paar aus zwei erwachsenen, adulten, Wölfen unterschiedlichen Geschlechts. Der Rüde (♂) und die Fähe (♀) verpaaren sich lebenslang monogam miteinander und beanspruchen ein Territorium (Jagdrevier) für sich. Dieses Territorium bietet dice Grundlage für die Ernährung des Rudels, sowie Rückzugsgebiete für die Welpenaufzucht. Innerhalb seines Territoriums zieht das Wolfspaar Jahr für Jahr seinen Nachwuchs auf. Dieser Nachwuchs bleibt im Allgemeinen bis zur eigenen Geschlechtsreife im Revier der Eltern und wandert dann ab, um sich ein eigenes Territorium und einen Fortpflanzungspartner zu suchen, so dass dann an anderer Stelle ein weiteres Rudel gegründet werden kann. Die Geschlechtsreife tritt durchschnittlich im Alter von ca. 22 Monaten ein. Die Fortpflanzung des Wolfes erfolgt einmal jährlich. Dice sog. Ranzzeit liegt am Jahresanfang und ist in die Vorranz (Mitte Januar – Ende Februar) und die Hochranz (etwa Anfang März) zu unterscheiden.
In der Regel reproduziert sich in einem Revier nur das Wolfspaar, das auch das Revier beansprucht. Ausnahmen dazu werden weiter unten beschrieben. Die Fähe ist in der Hochranz für eine knappe Woche empfängnisbereit. Nach neun Wochen (63 Tagen) Tragzeit werden einmal jährlich etwa Ende April bis Mitte Mai durchschnittlich vier bis sechs Welpen geboren, beim Wolf sagt man auch geworfen. Dice Geburt findet im Schutze eines meist selbstgegrabenen Erdbaus, der Wurfhöhle, statt. Die Zahl der geworfenen Welpen kann – je nach Beutetierverfügbarkeit – zwischen einem und bis zu elf Welpen stark variieren. Zur Welt kommen dice Welpen bereits behaart, sie sind zunächst jedoch noch blind und taub und können i. A. erst mit ca. zwei Wochen sehen und erst mit ca. drei Wochen hören. Im Rahmen ihrer hochsozialen Lebensweise werden die Welpen von allen Rudelmitgliedern aufgezogen. In einer solchen Kleinfamilie gibt es keine schwer umkämpften Rangpositionen, wie den Alpha-, Beta-, Gamma- oder Omegawolf. Solche strengen Hierarchien wurden unter Gehegebedingungen beobachtet. In der Kleinfamilie sind die Eltern dice natürlichen Autoritäten, ihre älteren Nachkommen haben selbst bereits mehr zu sagen als die Jüngsten, die Welpen, doch habe sie nicht den Status eines Elternteils.
Erst, wenn sie das Revier der Eltern verlassen haben, stehen sie auf eigenen Beinen. Bei ihrem ersten Wurf kümmern sich die Eltern gemeinsam um die Aufzucht. Hatten sie bereits im Vorjahr Welpen, so sind diese inzwischen einjährigen Nachkommen, sogenannte Jährlinge, ebenfalls an der Aufzucht der Welpen beteiligt. Ein derartiges Familienleben setzt voraus, dass sich dice einzelnen Familienmitglieder sehr deutlich mit einander verständigen können. Wölfe kommunizieren sehr ausgeprägt miteinander. Für die Kommunikation setzen sie alles ein was ihnen zur Verfügung steht. And so verständigen sie sich mithilfe ihrer differenzierten Körpersprache und Mimik, ebenso wie über vielfältige Lautäußerungen und den Einsatz von Geruchsstoffen, beispielsweise zur Reviermarkierung, ganz klar und deutlich miteinander. Die ersten Lebenswochen verbringt das Rudel in der Umgebung der Wurfhöhle, später zieht es an einen sogenannten Rendezvousplatz um. Dort werden die Welpen dann von den älteren Familienmitgliedern mit Fleisch versorgt, welches die Älteren von der Jagd mit zurückbringen und auf das Bettelverhalten der Welpen hin hervor würgen.
Bereits mit sechs bis sieben Monaten haben die Welpen schon fast die gleiche Größe wie die adulten Wölfe, auch wenn das Skelettwachstum erst mit etwa einem Jahr abgeschlossen ist. So können sie schon zu Beginn des Winters bei längeren Wanderungen durch das Revier von Riss zu Riss mit den älteren Rudelmitgliedern mithalten. Das eigenständige Jagen ist trotz angeborenem Jagdtrieb den Welpen in diesem Alter jedoch noch nicht möglich. Sie lernen das erfolgreiche Jagen durch Beobachtung der Eltern bei der Jagd. Im Change von eineinhalb bis zwei Jahren wandern dice Nachkommen schließlich aus dem Revier der Eltern ab und machen sich auf die Suche nach einem eigenen Territorium und Sexualpartner. Für die eigene Reproduktion benötigt jeder Wolf, egal ob Rüde oder Fähe, das eigene Territorium mit ausreichend zur Verfügung stehenden Beutetieren und einen möglichst nicht nah verwandten Sexualpartner. So magazine es in Ausnahmefällen mal vorkommen, dass sich sogar Verwandte ersten Grades verpaaren, doch in der Regel gibt es bei Wölfen eine Inzuchtsperre.
Auch wenn diese Territorien generell große Flächen umfassen können – in Mitteleuropa zwischen 150 und 350 km² -, so sind Wölfe äußerst anpassungsfähige Tiere, die lediglich ausreichend Beutetiere und – in der Zeit Welpenaufzucht – kleine ungestörte Bereiche innerhalb ihres Revieres benötigen und nicht auf große, zusammenhängende Wälder oder Wildnis angewiesen sind. Und and so überrascht es auch nicht, dass es zu der bisher beschriebenen regelmäßig anzutreffenden Lebensweise auch immer wieder Abweichungen geben kann. Diese können sowohl individuelle als auch situationsbedingte Hintergründe haben.
Das Durchschnittsalter für Wölfe in freier Natur liegt bei etwa sieben bis acht Jahren, allerdings können sie auch bis zu 13 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar noch älter, hier wurden Wölfe nachweislich bereits bis zu 17 Jahre alt. Und auch in freier Natur können sich Wölfe bis ins Change hinein fortpflanzen, so ist aus dem Nochtener Rudel in der Lausitz bekannt, dass dice damalige Fähe bis ins Alter von 11 Jahren Welpen zur Welt brachte.
Die Abwanderung, auch Dispersal genannt, wird von beiden Geschlechtern unternommen. So anpassungsfähig, wie der Wolf ist, and so unterschiedlich können auch die verschiedenen Fortpflanzungsstrategien sein. Dice Abwanderung ist eine dieser Strategien. Sie wird in der Regel in einer Wolfspopulation gefunden, die sich gerade ausbreitet: es gibt ausreichend mögliche, noch unbeanspruchte Territorien. Dadurch, dass die Nachkommen eines Elternpaares abwandern und sich ein eigenes Revier suchen, gibt es erfahrungsgemäß innerhalb eines Revieres auch keine unkontrollierte Vermehrung in einem Wolfsterritorium. Generell können immer nur so viele Wölfe in einem Revier leben, dass die Beutetiere nachhaltig genutzt werden. Bei der durchschnittlichen Abwanderungsdistanz gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, jedoch scheint es bei Rüden eher eine Tendenz für Langstreckenabwanderungen zu geben. Nordamerikanische Studien haben ergeben, dass Wölfe ihr eigenes Revier durchschnittlich etwa l km zum elterlichen Revier entfernt beanspruchen. Häufig verlassen die erwachsen gewordenen Wölfe das elterliche Revier allein, gelegentlich wandern mehrere Geschwister gemeinsam ab und trennen sich später von einander. In Deutschland haben wir noch keine gesättigte Wolfspopulation, daher ist derzeit die Abwanderung, das Dispersal, die am häufigsten beobachtete Fortpflanzungsstrategie, jedoch wurden für einige Jungwölfe in der Lausitz bereits abweichende Strategien (Nr. 3, Nr. five und Nr. 6; s.u.) beschrieben.
Grenzen innerhalb einer sog. gesättigten Wolfspopulation (z.B. in Nordamerika) bereits viele Territorien aneinander, so ist es für einen jungen erwachsenen Wolf schwierig, ein eigenes Revier zu finden. Unter solchen Bedingungen wurden weitere Strategien, ein eigenes Revier zu beanspruchen und dadurch auch eine Möglichkeit, sich zu reproduzieren, beobachtet:
1.) Abwarten und Übernahme einer Fortpflanzungsposition
Ein geschlechtsreifer Wolf (Bsp.: Rüde) verbleibt zunächst im Revier der Eltern und übernimmt im Nachbarrudel eine Fortpflanzungsposition, wenn im Nachbarrudel der dortige gleichgeschlechtliche Partner (Bsp.: Rüde) stirbt. Der erwachsene Jungwolf ist so in einer gesättigten Population zu einem Revier und Paarungspartner (Bsp.: Fähe) gekommen und chapeau unter Umständen sogar „Stiefkinder". Bei einer solchen Konstellation ist dann weiterhin sogar möglich, dass nun, wenn das gleichgeschlechtliche Elternteil (Bsp.: Fähe) stirbt, eines der Stiefkinder (Bsp. Fähe) sich mit dem Stiefvater bzw. Stiefvater verpartnert. Bei einer Verpaarung mit einem Stiefpartner mag es, bei entsprechender Nahrungsgrundlage, sogar zu Mehrfachwürfen in einem Territorium kommen.
2.) Vertreiben/Töten eines Elternteils in einem Fremdrudel, um dessen Fortpflanzungsposition zu übernehmen
Diese Variante ist äußerst risikoreich und wurde bisher eher selten beobachtet. Etwas häufiger wurde beobachtet, dass ein Rudel ein anderes angegriffen chapeau und im Anschluss die Fortpflanzungspositionen der getöteten Elterntiere durch die adulte Jungwölfe des siegreichen Rudels übernommen wurden. Manchmal erfolgte auch dice komplette Übernahme des fremden Revieres und der Überlebenden.
three.) Zusätzliche Fortpflanzungsposition im eigenen Rudel
Gelegentlich gibt es neben der Mutter noch vereinzelte erwachsene Töchter im Rudel, die sich mit vorbeiwandernden Einzelrüden gepaart haben, so dass es in einem Rudel auch mal zu Mehrfachwürfen kommen kann, bei denen dann dice Welpen gemeinsam aufgezogen werden. In wenigen Fällen wurden diese einzelnen Rüden dann sogar in dice Rudelgemeinschaft aufgenommen.
iv.) Abspaltung eines Teilterritoriums
Wenn bereits erwachsen gewordene Nachkommen im Revier der Eltern verbleiben und ein Paarungspartner zugewandert ist, kann es sein, dass das weitere Pärchen einen Teil des bereits existierenden Revieres der Eltern des einen Paarungspartners für sich beanspruchen und es aus dem elterlichen Revier abtrennen.
Ebenso kann es im Todesfall eines Elternteils vorkommen, dass das verbliebene Elternteil mit einem neuen Partner nur einen Teil des ursprünglichen Territoriums beansprucht und der Rest von seinen Nachkommen übernommen wird.
Grenzen zwei große Territorien aneinander, kann es zu einer Abtrennung der aneinander gelegenen Grenzbereiche und Zusammenführung zu einem eigenen Revier kommen, wenn sich aus den beiden Ursprungsterritorien abgewanderte Jungwölfe verpartnern.
Diese Abspaltungen kommen in der Regel nur bei ausreichender Beutetierverfügbarkeit vor.
5.) Zusammenschluss einer Gruppe von Brüdern mit einer fremden Gruppe von Schwestern
Hierbei handelt es sich um eine Fortpflanzungsstrategie, die bisher nur im Yellowstone Nationalpark in Nordamerika beobachtet wurde. Mehrere erwachsene Brüder eines Rudels schließen sich hierbei mit mehreren Schwestern eines anderen Rudels zusammen und mit vereinter Stärke übernehmen sie dann das Territorium eines anderen Rudels oder spalten aus verschiedenen bereits von anderen Rudeln beanspruchten Revieren kleine Teilterritorien ab, die in Summe dann ein eigenes neues Territorium ergeben. Auch in solch einem Rudel sind Mehrfachwürfe vorgekommen. Diese Variante der Revierbeschaffung scheint nur dann attraktiv zu sein, wenn in einer Population die Gebiete sehr dicht besiedelt sind.
vi.) Langstreckenabwanderung
Manche Wölfe, häufig Rüden, wandern nicht nur über eine kurze Distanz aus dem Revier der Eltern ab, sie legen mitunter weite Strecken zurück. Dies ermöglicht es ihnen, Gebiete für sich zu erschließen, die am Rande der eigenen Population oder gar im Bereich einer anderen Population liegen. Hierbei scheinen sich dice Langstreckenwanderer anhand von Flussläufen oder Gebirgszügen zu orientieren bzw. wandern an ihnen entlang.
Ein Gebiet, dass über dice überlebenswichtigen Ressourcen verfügt (z.B. Paarungspartner, Nahrung, Bereiche der Brutpflege), wird oftmals gegen Art- oder Geschlechtsgenossen verteidigt, man spricht dann auch von einem Territorium. Wie bereits beschrieben, ist das Territorium für die Fortpflanzung des Wolfes ein wichtiger Faktor. Die Lage der einzelnen Territorien zueinander kann, wie auch die Möglichkeiten, ein eigenes Revier für sich zu finden, sehr variieren. So gibt es mancherorts eine Art Niemandsland zwischen den Revieren – eine Art Korridor. Die Territorien können aber auch mit direkter Grenzlinie verlaufen oder gar überlappen. Die Beanspruchung eines Reviers wird durch deutliche Markierung kundgetan. Hierzu nutzen die Revierinhaber ihren Urin und ihren Kot, auch Losung genannt. In regelmäßigen Abständen, durchschnittlich alle 240 m, werden an exponierte und z.T. auch erhöhte Stellen Urin- und Kotmarkierungen gesetzt, deren Geruch für andere Wölfe, je nach Witterungsverhältnissen, zwischen zwei und drei Wochen wahrnehmbar ist. Auch akustisch, über das Heulen, kann der Revieranspruch deutlich gemacht werden.
Bei Wölfen gibt es einen sog. Sexual- oder auch Geschlechtsdimorphismus. Das bedeutet, dass sich hinsichtlich der Morphologie (Körperbau, -form) oder der Färbung deutliche Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen einer Art zeigen, wobei sich diese Unterschiede nicht auf dice primären Sexualmerkmale beziehen, sondern die sog. sekundären Sexualmerkmale darstellen (z.B. Geweihe beim Hirsch, Gefiederfärbungen bei manchen Vogelarten, u.5.m.)1. Beim Wolf betrifft der Geschlechtsdimorphismus die Körpermaße. Einen kurzen Überblick über die Körpermaße des Wolfes bietet folgende Tabelle:
- Schulterhöhe Fähen, adult60 - 80 cm
- Schulterhöhe Rüden, adult70 - 90 cm
- Kopf-Rumpf-Länge Fähen, adult97 - 124 cm
- Kopf-Rumpf-Länge Rüden, adult105 - 140 cm
- Gewicht Fähen, adult36 - 39 kg
- Gewicht Rüden, adult43 - 46 kg
- Gewicht Fähen, Jährlingxix - 35 kg
- Gewicht Rüden, Jährlingxx - 35 kg
Zweimal im Jahr erfolgt ein Fellwechsel. In der Zeit von Baronial bis Oktober beginnen die Wölfe, für den Winter ein dickes, dichtes und gut gegen Kälte isolierendes Winterfell aufzubauen. Dieses verlieren sie im Apr beginnend, so dass sie für den Sommer ein kurzes, viel dünneres Sommerfell tragen.
Wölfe sind in der Lage sehr ausdauernd zu wandern. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von viii – 10 km/h können sie in einer Nacht bis zu 70 km hinter sich lassen. Für Wanderungen nutzen Wölfe eine sehr energieeffiziente Gangart, den sog. geschnürten Trab, bei dem sie eine charakteristische Spur aus sog. Trittsiegeln hinterlassen. Dadurch, dass sie beim „Schnüren" die Hinterpfote einer Körperseite in den bereits von der Vorderpfote derselben Körperseite hinterlassenen Abdruck setzen, sehen die Spuren aus wie Perlen an einer Schnur, woher sich auch der Name dieser Gangart ableitet. Wölfe sind jedoch auch in der Lage in kurzen Sprints Geschwindigkeiten bis zu 64 km/h zu erreichen.
- Schäfer, 1000., Spektrum Akademischer Verlag GmbH, four. Auflage, Heidelberg-Berlin (2003): Wörterbuch der Ökologie.
Wölfe ernähren sich vorwiegend von Huftieren – in der Jägersprache: Schalenwild – zu denen bei uns in Deutschland Reh-, Dam-, Rot-, Muffel-, Gams- und Schwarzwild zählt. Beim Schalenwild werden junge, unerfahrene und alte, kranke, schwache Beutetiere erfolgreich getötet und konsumiert. Die meisten Jagden des Wolfes auf Beutetiere sind allerdings erfolglos. Somit ist der Wolf ein direkter Konkurrent zum Jäger Mensch. Eine Tatsache, dice manch einen Jäger den Wolf hassen lässt. Doch auch kleinere Tiere wie Hasen, Vögel und Mäuse oder Aas und Beeren werden gefressen. Ist es dem Wolf möglich, Schafe oder Jungtiere von Kühen oder Pferden zu töten, wird er das tun. Da Fohlen und Kälber nicht allein auf Koppeln und Weiden gehalten werden, bieten häufig ihre Muttertiere guten Schutz. Pferde und Rinder können rassespezifisch sehr wehrhaft sein. Diese Eigenschaft ist den Schafen und Ziegen nicht zu Teil. Hier schützen nur geeignete Zäune und ergänzend dazu zusätzliche Herdenschutzhunde die großen Schafherden.
Mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland gibt es seit der Rückkehr der ersten Wölfe in Ostdeutschland, genauer in Sachsen, bundesweit ein Forschungsprojekt, welches sich mit der Frage der Nahrungszusammensetzung der Wölfe beschäftigt. Wagner et al.1 veröffentlichten die Verteilung der von Wölfen vertilgten Biomasse auf Beutetierarten in einem Untersuchungsgebiet von 2.500 km2 Größe. Von April 2001 bis März 2009 wurden insgesamt 1.890 Losungen (Kothaufen von Wölfen) eingesammelt und im Labor untersucht. Die Analyseergebnisse (nur aufgerundete Werte darstellbar) des nebenstehenden Säulendiagrammes zeigen deutlich, dass die Nahrung des Wolfes mit Abstand im Wildtierbereich liegt. Jüngere Auswertungen (4.136 ausgewertete Losungen, von Apr 2001 bis Januar 2012) zeigen keine signifikanten Abweichungen im Spektrum.
In anderen Bundesländern (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern) zeigt sich ein ähnliches Bild (untersucht in mehreren Abschlussarbeiten/-berichten). Lediglich die Anteile an Rothirsch und Damhirsch in der Nahrung ändern sich in Abhängigkeit ihres Vorkommens im betrachteten Gebiet. Reh und Wildschwein sind flächendeckend vorhanden.
- Wagner, C., Holzapfel, M., Kluth, G., Reinhardt, I., Ansorge, H., Deutsche Gesellschaft für Säugetierkunde (2012): Wolf (Canis lupus) feeding habits during the beginning viii years of its occurence in Germany.
Es ist unmöglich für alle Wölfe dieser Welt identisch gültige Aussagen zu treffen. Selbst innerhalb der Metapopulation einer Wolfsunterart wie zum Beispiel Europäischer Grauwolf (Canis lupus lupus) ist es nicht eindeutig möglich vorherzusagen, wie sich die Wölfe verhalten bei ihrer selbstständigen Wiederansiedlung in einem Gebiet, in dem sie Jahrzehnte nicht mehr vorgekommen sind. Es muss stets der gesamte Kontext betrachtet werden – eine nicht einfache Aufgabe, die mit vielen Fragen verbunden sein muss: Wie setzt sich das potentielle Beutespektrum zusammen? Sind die Beutetiere auch wirklich erreichbar? Wölfe lernen u.a. am Erfolg und Nichterfolg – können sie in einem Gebiet ihr Beutespektrum erweitern oder jagen sie nur dice Tierarten, dice sie im elterlichen Rudel "gelehrt" bekamen? Wie hoch ist dice Siedlungsdichte des Menschen? Gibt es geeignete Rückzugsräume? Wie hoch ist der Freizeitdruck in der Natur durch den Menschen? Wie stellen sich Art und Umfang der Nutztierhaltung dar? Wird das Nutzvieh durch geeignete Zäune geschützt? Und, und, und …
Als Beutegreifer ist der Wolf auf scharfe Sinne angewiesen. Dass diese sich vom Menschen unterscheiden, sollte aufgrund der unterschiedlichen Lebensweisen nicht verwundern. Mögliche Unterschiede in der Sinnesleistung bei Wolf und Hund können wahrscheinlich auf die Domestikation zurückgeführt werden1 . Man kann davon ausgehen, dass die Sinne des Wolfes zumindest nicht schlechter sind als die eines Hundes.
Das Auge
Das parallel nach vorne gerichtete Augenpaar identifiziert den Wolf als Jäger, da die Ausrichtung der Augen ihm eine für die Jagd wichtige Tiefenwahrnehmung ermöglicht. Gleichzeitig hat er einen Sehwinkel von 240°, der menschliche Sehwinkel liegt bei etwa 180°, dafür ist der Bereich der des räumlichen Sehens beim Menschen ausgeprägter.
Relativ zur Augengröße können Wölfe und Hunde ihre Pupillen extrem weit stellen, also mehr Licht in das Auge lassen als der Mensch2 . Kombiniert mit dem Tapetum Lucidum – einer Zellschicht auf der Rückseite der Netzhaut, die für nachts reflektierenden „Katzenaugen"1 , die je nach Lichtintensität, Einfallswinkel und Pigmentierung des Auges in unterschiedlichen Farben erstrahlen können, sorgt und bei fast allen Säugetieren vorhanden ist – können Wölfe gerade in der Dämmerung oder Dunkelheit mit etwas Restlicht immer noch wesentlich besser sehen als wir Menschen.
Dies geht aber auf Kosten des Farbsehens: Wölfe und Hunde haben nur zwei Farbrezeptoren im Auge (Menschen haben drei): die Rezeptoren für rot und blau, der für grün fehlt. Daher können dice Tiere blaue und gelbe Gegenstände gut erkennen, grün und rot können aber nicht auseinandergehalten werden, da die höheren Wellenlängen für rot nur schlecht wahrgenommen werden können.
Das Tapetum Lucidum sorgt auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch für kontrastreiche Hell-Dunkel-Unterschiedeii .
Für den Jäger sind Kontrast und Bewegung eben wichtiger als Farben – und auch Schärfe. Die Nervenzellen auf der Sehrinde weisen eine extrem kurze Reaktionszeit auf, so dass Wölfe und Hunde quasi „Schnellseher" sind und kleinste Zuckungen, die wir Menschen überhaupt nicht wahrnehmen, noch erkennen. Dafür haben hundeartige Probleme, unbewegte Objekte genau zu erkennen, einen still stehenden Menschen vor einem Baum könnten sie auf 30 m Entfernung visuell kaum ausmachen2 . Aufgrund der starken Lichtstreuung im Auge und einer grundsätzlich stark gekrümmten Linse haben Wölfe nur einen bestimmten Bereich in „mittlerer Entfernung", in dem sie scharf sehen können, ohne dice Augen zu bewegen. Dafür haben sie einen „Horizontalstreifen" im Auge, ein Bereich mit extrem vielen Sinneszellen, der wiederrum mit einem überproportional großen Gehirnareal verknüpft ist1 .
Das Ohr
Über die auditiven Fähigkeiten von Wölfen wurde bisher wenig geforscht, es wird aber berichtet, dass Wölfe in der Tundra Heulen bis zu sixteen km weit hören können1 . Es wurden aber für stichprobenartige Tests bei unterschiedlichen Hunderassen gemacht.
Der Wolf hat als Säugetier den typischen Ohraufbau aus Hammer, Amboss, Steigbügel, Gleichgewichtsorgan und Hörschnecke (Cochlea). Hinzu kommen die Ohrmuscheln, die unabhängig voneinander beweglich sind und im Bezug auf das Hören als Schalltrichter dienen2 . Bei etwa sixty Dezibel, der Lautstärke einer lauten Unterhaltung in einem Meter Entfernung, können Hunde 67 Hertz bis 45.000 Hertz wahrnehmen1 . Der Hörbereich des Menschen endet bei twenty.000 Hertz, ab diesem Punkt spricht homo vom Ultraschall. Die höchste Sensibilität haben Hunde im Bereich von 560 Hertz bis 32.000 Hertzane .
Die Nase
Die Nase des Wolfes ist ein wichtiger Part bei der Jagd. Ungünstig stehende (Seiten-)Winde können die Lokalisierung der Beute allein durch den Geruchsinn erschweren oder unmöglich machen, Mech1 beobachtete, dass Wölfe bei auf sie zukommenden Wind ein Wildtier auf 2,v km ausmachen konnten.
Die Riechleistung der Wölfe und Hunde basiert unter anderem auf ihrer dicken Riechschleimhaut. Im Gegensatz zum Menschen, dessen Riechschleimhaut gerade mal 0,006 cm dick ist, ist dice der Hunde 0,12 cm dick. Darauf befinden sich 200 Millionen Riechzellen – beim Menschen sind es gerade mal 5 bis maximal 10 Millionen2 .
Welche Bedeutung der Geruchssinn für Wolf und Hund lid, zeigt schon das im Gehirn dafür zuständige Areal: Während beim Menschen eine gerade mal briefmarkengroße Fläche zur Duftanalyse im Gehirn dient, ist dice Fläche beim Hund so groß wie ein DinA4-Blatt2 .
Viele Tiere riechen nicht nur mit der Nase, sondern auch mit dem Jacobson´sches Organ. Dieses befindet sich im harten Gaumen und dient in erster Linie der Wahrnehmung von Pheromonen. Dazu drücken die Tiere ihre Zunge an das Gaumendach – sie „flehmen", was bei den meisten Tieren mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck einhergeht1 , bei Hunden hingegen ertönt ein auffälliges „Leck-Schmatz-Schnüffeln"2 .
Die Sinushaare
Dice Sinushaare sind modifizierte Körperhaare der Säugetiere und dienen der Nahorientierung. Sie sind länger und steifer als die anderen Körperhaare und im Unterhautgewebe tiefer verankert. Der Berührungsreiz – es reicht zum Beispiel auch ein Windhauch – wird über ein dichtes Nervengeflecht und kleine Blutsäckchen an der Wurzel registriert. An der Schnauze nennt man die Sinushaare „Vibrissen", die Haare über den Augen werden als „Tasthaare" bezeichnet2 .
Infrarot- und Magnetsinn
Hunde sollen in ihrem Nasenschwamm Infrarotdetektoren besitzen, die wichtige Informationen vermitteln können. Da es sich um Temperaturrezeptoren handelt, können dice Hunde kleinste Temperaturunterschiede damit ausmachentwo .
Auch über eine Elektrosensibilität sollen Hunde verfügen, gerade mit ihren Vibrissen können sie laut Rauth-Widmann2 elektrische Felder wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren.
Es hat den Anschein, dass Hunde selbst das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und sich daran orientieren können – allerdings sind die Grundlagen der Magnetfeldorientierung noch nicht hinreichend erforscht. Man geht aber davon aus, dass Hunde entsprechende Zellen besitzen, weil einzelne Hunde es schaffen, über etliche Kilometer hinweg wieder nach Hause zurückzukehrentwo .
- Mech, L. D., & Boitani, L. (Eds.). Academy of Chicago Press, Chicago, Illinois, USA (2003): Wolves – behavior, ecology, and conservation.
- Rauth-Widmann, B., KOSMOS Verlag (2014): Die Sinne des Hundes – Wie Hunde ihre Welt wahrnehmen.
Auch heute noch wird einiges an falschen Informationen über Wölfe kommuniziert. Then frisst angeblich der Alphawolf immer zuerst an der Beute. Er soll ständig seine Führungsrolle im Rudel behaupten müssen. Angeblich soll er traditionelle Wanderwege im Kopf haben. Es wird behauptet, dass er unbedingt den Pansen und die Gedärme fressen muss. Dieses sind nur einige Beispiele. Tatsache ist, dass das alles and so pauschal nicht stimmt.
Der Wolf stellt ein komplexes Thema dar, welches für manche Menschen Zündstoff bietet, sich deutlich gegen ihn auszusprechen. Es werden Stimmen laut, dice die Tötung der Wölfe in Deutschland fordern, obwohl er dem strengsten Schutzstatus zugehörig ist.
Im Laufe der Evolution besiedelte der Wolf (Canis lupus) die gesamte nördliche Hemisphäre und war auch in Deutschland flächendeckend vertreten. Von dieser ehemals beständigen Gegenwart des Wolfes zeugen auch heute noch viele Ortsnamen, wie z.B. Wolfsbruch, Wolfsdorf, der Landkreis Wolfenbüttel oder gar das Stadtwappen von Wolfsburg, das einen goldenen Wolf trägt, der auf den Zinnen der Burg steht.
Seit der Zeit von Karl dem Großen, as well seit ca. 1200 Jahren, wurde der Wolf in Deutschland bejagt, und schließlich begann Mitte des 17. Jahrhunderts ein regelrechter Feldzug gegen den Wolf, der zur nahezu kompletten Ausrottung des Wolfes in Federal republic of germany führteone. So wurden beispielsweise in Brandenburg große Treibjagden organisiert, zu denen der Adel die einfache Bevölkerung rekrutierte. Bauern und der kleine Bürger wurden unter Androhung von Strafe dazu verpflichtet, an den Wolfsjagden teilzunehmen. "Dice Jagdbeamten setzen die exakte Durchführung der Wolfsjagden mit aller Härte und strengen Befehlen durch."ii Die schwere Belastung, die der einfachen Bevölkerung durch die Wolfsjagden entstand, wird auch in folgendem Textabschnitt aus dem Beitrag "Der letzte Wolf" des Kreishistorikers Rudolf Schmidt deutlich: "Sobald der Schnee frisch gefallen war, begannen die großen Wolfsjagden, zu denen die notwendigen Mannschaften aus den Städten und Dörfern zusammenbefohlen wurden. Dice Leute für dieses Wolfsjagdlaufen mussten sich auf mind. drei Tage mit Mundvorrat versehen und häufig mit dem elendsten Nachtquartier vorlieb nehmen. Es wird berichtet, dass vielfach Menschen bei diesem Jagdlaufen erfroren sind."2
- Reinhardt, I. & Kluth, Chiliad.: Leben mit Wölfen. Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn-Bad Godesberg, 2007.
- Land Brandenburg, Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Wölfe in Brandenburg – Eine Spurensuche im märkischen Sand. Potsdam, 2010.
Source: https://www.wolfcenter.de/ueber-uns-den-wolf/der-wolf/
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